Dienstag, 26. Juni 2012

Kombanwa zusammen! Nach dem Wochenende und zwei gefeierten Abenden in Folge sitze ich nun in meinem vernachlässigten Zimmer und "komme runter" wie man umgangssprachlich sagen würde. Beste Gelegenheit um von den vergangenen Tagen zu erzählen:

Donnerstag:

Ich möchte mich bei allen Seeigeln entschuldigen, sie schmecken doch! Mein Chef, Nishiyama-sensei hat mich und 3 Kollegen zu einem phantastischem Dinner eingeladen, dass zahlreiche Fische, Gemüse, Austern, Seeigel und Nudeln nicht überlebt haben. Die Seeigel sind pur einfach zu krass, auf Sojaträgersubstanz (das heißt sicher anders) sind die richtig gut. Die Austern (meine Ersten) haben einfach nach Meer geschmeckt - wirklich lecker, aber bei vegetarischer Einstellung ziemlich gleichwertig durch einen Schluck Pazifik zu ersetzen.

Freitag:

Convenience Stores sind klasse! Ich bin heute Nacht aufgewacht und fühlte mich etwas schwach. Also bin ich schnell vor die Tür, habe mich im 10m entfernten Convenience Store für die Udong-Nudeln mit Sojasauce, Ei und Majonaise entschieden und bin damit beglückt zurück aufs Zimmer. 15min später konnte ich deutlich zufriedener weiterschlafen. Das gibts bei uns nicht.




Samstag:

Im Wohnblock gibt es eine Waschmaschine samt Trockner, die mich mit einer Vollautomatik beeindruckt hat. Ein Knopf fürs Waschen, einer fürs Trocknen, schon hat man seine T-shirts gewaschen und trocken zurück - wohlgemerkt in der Größe XS. Gut dass ich alle weißen T-shirts gesammelt hatte, so konnte ich heute direkt einen Großeinkauf machen.
Die kompakten Shirts reichen noch knapp über meinen Bauchnabel, das ist auch in Japan bei Herren eher unüblich.

Nachmittags war ich in Ueno - ein Stadtteil von Tokyo - und habe versucht satt zu werden. Döner sind hier nicht halb so groß wie bei uns aber schmecken lecker, Obst ist größer und schmeckt klasse, macht aber nicht satt, Fisch hats dann wieder gerichtet. Die besten Stände vom Markt habe ich extra für Dich Nora zusammengefasst :-)



Ein paar Besonderheiten Japans sind mir auf der Tour auch noch aufgefallen:
1) Vending Machines: In albern kurzen Abständen stehen hier Automaten mit gekühlten und heißen Getränken (zum Teil in einem Fach). Das ist unheimlich praktisch, Jürgen Trittin würde sie aber sicher persönlich vernichten.


2) Spielhallen: Auch recht häufig kommt man an hektisch blinkenden Fassaden vorbei, aus denen wummernder Lärm dringt. Wenn man eintritt sitzen durchaus normale Menschen an tosenden Maschinen, die verzweifelt versuchen eine Großraumdiskothek in den Schatten zu stellen. Recht nüchtern wirken da noch die Trommelapparate, die umso rasanter Piepsen je engagierter man auf die Trommeln eindrischt.


3) Klimaanlagen: Die Hochhausfassade lässt erahnen, wie warm es hier im Hochsommer wird, Klimaanlagen gehören hier zur Standardausstattung jeder Wohnung.

Sonntag (nach dem Joggen):

Sonntagabend war ich mit Ariel, einem israelischen Architekten in Tokyo unterwegs und habe mir ein beeindruckendes Haus in Asakusa angesehen, dass sein Chef gerade gebaut hat. Susi, Bine, ihr wärt sicher begeistert, ich habe trotz der abendlichen Lichtverhältnisse versucht Fotos zu machen. Vom Dach hatte man einen tollen Blick auf die Kreuzung, die viele aus "Lost in Translation" kennen werden. Von dort aus konnte ich auch mal ein anständiges Bild von Skytree machen...



Danach waren wir sehr japanisch essen. Teuer wars, lecker aber auch, und eher unpassend für meine Beine.




Montag:

Montagabend hat mein team eine Welcome Party für mich geschmissen. Einmal mehr hatten wir sehr viel Spaß, Bier und Sake und ich fühl mich bestens aufgenommen. Ein Prof. aus der organischen Chemie kam auch noch mit sehr viel Sake dazu und - um mal mit Jürgen von der Lippe zu sprechen - wir haben leidenschaftlich über Kunstrasen diskutiert: Wir waren beide dafür und er hat sich mit den Worten verabschiedet:"Whenever you feel lonely, come to me, we drink together!" Die Gastfreundschaft hier ist tatsächlich kaum zu übertreffen.



Dienstag:

Baseball ist das hiesige Äquivalent zu Fußball. Viele Institute haben hier eine Mannschaft und ich wurde trotz deutlicher Verhinderungsartikulation in unsere aufgenommen. Zunächst wurde mein Verdacht bestätigt, dass meine Beine für den Comedycharakter meiner Joggingrunde verantwortlich waren. Kaum stand ich in Sporthose da, haben sich alle köstlich amüsiert - aber ich kann mittlerweile damit umgehen!

Den Ball zu fangen war möglich, wenn auch nicht elegant. Den Ball mit dem Schläger zu treffen war kompliziert. Beim Üben gings nicht, im Spiel habe ich mit viel Glück getroffen - und auch noch so krumm, dass keiner den eiernden Ball gefangen hat. Ich habe mich sehr gefreut und unter dem Beifall meines Teams dem Ball nachgeschaut - das waren schöne Sekunden. Unter den Beifall mischte sich dann immer mehr ein Laut, den mein Gehirn nach viel zu langer Zeit als "run" entzifferte. Man läuft bei diesem Spiel zu einer Markierung solange der Ball nicht gefangen wurde, das ist der Sinn des ganzen Rumgekloppes.
Mir war das bis dahin nicht so klar, aber ich bin trotzdem noch losgespurtet. Natürlich kam ich nicht mehr an, aber es war lustig und die Mädels haben nochmal Fotos von meinen Beinen gemacht wenn sie sich bewegen.

Bilder kommen nach, die sind nicht auf meiner Kamera.

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