Montag, 13. August 2012

Letzte Woche ist meine Arbeitszeit hier an der Todai mit tollen Resultaten zu Ende gegangen. Ich habe ArgB im großen Stil aufgereinigt und auf 120mg/ml konzentriert.
Für alle Geisteswissenschaftler: Jawohl, das ist toll!
Für alle Naturwissenschaftler: Ich nehme Glückwünsche und Schulterklopfen gerne nach meiner Rückkehr entgegen.

Die Proteine haben sich in einer geräumigen 4°C Kammer in diese unbequeme Lage bringen lassen, deren Eingang mich immer an Resident Evil erinnert hat. Aber der Film ist total unrealistisch, eine Zombi verkloppende Milla Jovovich im Minirock war weit und breit nicht zu finden. Möglicherweise hätten die blöden Zombies aber meine Zentrifuge angehalten und das Protein getrunken, die Rabauken! Daher bin ich nicht allzu enttäuscht und gebe mich mit dem schockierenden Temperaturgefälle von schlappen 31°C zwischen Flur und Kühlraum zufrieden. Wer davon keine Halsschermzen bekommt macht was falsch.



Vergessen war das Alles aber auf meiner Farewell Party. Ich kann kaum in Worte fassen wie herzlich und schön der Abschied vom team war. Das ich solche Momente mit meinen Gastgebern erleben würde hätte ich nicht gedacht und nehme diese Eindrücke als intensivste Erinnerung an Japan mit zurück. Vor den spannenden Städten, der schönen Natur und dem tollen Essen stehen die Japaner selber, die mich mit ihrer Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft sehr beeindruckt haben. Ein paar Fotos habe ich von meinen Kollegen noch bekommen:



Hier beginnt nun die Obon Periode, während der alle Forscher zu ihren Familien zurückkehren und viele offizielle Einrichtungen schließen. Sogar mein Wohnheim hat dicht gemacht und ich bin mit Sack und Pack ausgezogen. Nach meiner Verabschiedung am Freitag bin ich dann stundenlang durch Tokyo gelatscht und habe mir die Zeit mit Fotografieren vertrieben. Ab und an habe ich entschieden jetzt mal nach Hause zu fahren, weil sich die Füße weh und das T-Shirt nass anfühlten. Aber ich hab ja garkein Zuhause mehr! Also bin ich doch noch in der Stadt geblieben und habe versucht mich frei statt obdachlos zu fühlen. Es ging.

Das Resultat sind unzählige zusammenhangslose Schnappschüsse. Auf einer Fotoausstellung habe ich aber gelernt damit umzugehen. Profis schieben Bilder mit irgendwelchen Gemeinsamkeiten hintereinander und nennen es eine "Serie". Dann ist das Kunst! Diesen rettenden Unsinn habe ich natürlich nachgemacht, ich starte mit folgender Serie:

1) "Stadt bunt"


2) "Stadt nicht bunt"


3) "Häuser"


4) "Semi"

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